Kapitel 18 - Telepathie
„…Aber…aber… wie kommt das hier her?“, fragte Hermine verwirrt.
„Das, Miss Granger, wollten wir von Ihnen wissen“, knurrte Snape.
„Ich…ich…ich hab keine Ahnung.“
„Nun, ich denke diese Frage werde ich Ihnen beantworten können.“ Alle Anwesenden wandten den Kopf zur Bürotür um.
„Remus“, erklärte Hermine erstaunt, „Was…was machst du hier?“
„Erlaubt es dir der Mondkalender überhaupt hier aufzukreuzen?“, zischte Snape.
„Nein, eigentlich nicht, aber ich bin sicher du hast noch einen der Tränke vorrätig?“, fragte Remus und kam weiter ins Zimmer.
„Sicher, doch“, sagte Snape und seine Augen verengten sich weiter, „Was tust du hier Lupin?“
„Er ist auf meine Einladung hin hier erschienen, Severus“, meldete sich Dumbledore zu Wort.
„Sie haben ihn hier her eingeladen?“, fragte Snape ungläubig und wandte den Blick wieder zu Dumbledore, „Ich nehme an, dass Sie nicht gewusst haben, dass heute Abend Vollmond ist?“
„Indertat ich war darüber Informiert und dennoch habe ich Remus zu diesem Gespräch geladen“, erklärte der Schulleiter sanft.
„Sie hatten sicher Ihre Gründe, Albus?“, fragte Professor McGonagall.
„Natürlich Minerva, außerdem bin ich weiterhin der Meinung, dass Remus keine Bedrohung für die Schüler darstellt“, verkündete der Schulleiter.
Hermine vernahm ein Schnauben, welches von Snape stammte.
„Möchtest du dich nicht zu uns setzten, Remus?“, fragte Dumbledore freundlich und zwei Sekunden später stand ein weitere Sessel vorm Schreibtisch.
„Danke, Professor“, sagte Remus und setzte sich.
„Nun, Sie sagten Sie könnten uns sagen, wie Miss Grangers Kräuterkunde Aufsatz hier her gelangen konnte und Sie diesen statt ihrer eigentlichen Aufgabe abgab“, sagte Snape mit rauer Stimme. „Wir warten auf Ihre Erklärung.“
„Telepathie“, erklärte Remus leicht hin. „Während der letzten paar Wochen, genauer gesagt seit Hermine zum ersten Mal in die Vergangenheit gereist ist, habe ich mich mit der Übertragung zwischen den Zeiten auseinandergesetzt“, begann Remus.
„Warum hast du nicht erzählt, dass du dich damit beschäftigst?“, fiel Hermine ihm ins Wort.
„Damit jemand nerviges, wie Sie, nicht ständig irgendwelche Fragen nach Vorschritten stellt, oder sogar auf den Gedanken kommt selbst zu recherchieren. Denn Zeitreisen, Miss Granger, sind eine Hochkomplizierte Angelegenheit“, bemerkte Snape und Hermine konnte ein aufflattern in dessen dunklen Augen erkennen. Hermine beachtete Snapes Aussage nicht, sondern fragte Remus erneut, warum er ihr diese Verschwiegen hatte, obwohl er von ihr verlangte, dass sie alles über die Reisen erzählte.
„Ich war der Meinung, dass du bereits durcheinander genug warst und wollte dich nicht noch mit solchen Dingen belasten, wie Severus bereits sagte, Zeitreisen sind Hochkomplizierte Angelegenheiten“, bestätigte Remus.
„Aber…“, wollte Hermine protestieren, doch Remus ließ sie nicht ausreden sonder fuhr fort:
„Kommen wir zu Telepathie zurück. Ich musste bereits bei deiner ersten Reise feststellen Hermine, dass du Dinge, die während der Reise passierten auf die Gegenwart überträgst.“
„Schon bei meine ersten Reise?“, fragte Hermine verwirrt.
„Du redetest im Schlaf. Da wir zunächst dachten, dass du Albträume hast, schenkten wir dem keine Bedeutung. Im Nachhinein, als ich mich weiter mit der Sache auseinandersetzte stellte ich allerdings Ähnlichkeiten fest. Du erinnerst dich noch an deine erste Reise?“, fragte Remus. Hermine nickte.
„Ich kann mich daran erinnern, dass du im Schlaf nach eine Quidditch- Spiel gefragt hast“, erklärte Remus.
„Liz und Lily, sie…sie haben eins erwähnt“, sagte Hermine nickend.
„Liz? Elizabeth Parker?“, fragte Snape.
„Ja, Sir“, antwortete Hermine.
Remus schenkte Snapes Frage keine weitere Aufmerksamkeit und fuhr fort: „Du hast während des Schlafs dieses Quidditch- Spiel erwähnt und wahrscheinlich genau das gesagt, was du im gleichen Augenblick auch in der Vergangenheit gesagt hast.“
„Schön und gut“, knurrte Snape, „Komm auf den Punkt, Lupin.“
„Natürlich Severus, ich hatte nicht vor dich deines gesamten Tages zu berauben. Es reicht, wenn du mir noch weitere zehn Minuten deine Aufmerksamkeit schenkst“, bemerkte Remus.
„Da ich dir deinen Trank brauen muss, wirst du mich heute sicher noch mehr, als nur zehn Minuten meiner Zeit berauben“, zischte Snape.
„Nun ist aber genug. Meine Herren Sie sind nicht mehr in der Schule“, meldete sich McGonagall zu Wort.
Remus sah auf: „Natürlich, Entschuldigen Sie, Minerva.“ Von Snape kam erneut nur ein Schnauben.
„So, wo war ich noch mal stehen geblieben? Ach ja, also um es anders auszudrücken. Du sagtest das Wort ‚Quidditch- Spiel’ Zeitgleich. Nun, Zeitgleich ist vielleicht ein falscher Ausdruck, aber du verstehst gewiss was ich sagen will, oder?“, fragte Remus an Hermine gewandt. Sie zögerte einen Augenblick, aber dann nickte sie.
„Und auf genau die gleiche Art und Weise ist es mit dem Aufsatz geschehen. Du musstest in beiden Zeiten Schriftliche Aufgaben bearbeiten, dabei hast du unbeabsichtigt deine Gedanken vom Kräuterkundeunterricht in die Gegenwart übertragen und genau das Gleiche, auf die Pergamentrollen für deinen Aufsatz für Verteidigung gegen die Dunklen Künste geschrieben. Da dein eigentlicher Geist, aber in der Vergangenheit war hast du den Aufsatz einfach so abgegeben. Es war dir nicht möglich zu kontrollieren, was du abgibst.“
Als Remus geendet hatte erfüllte Schweigen das Büro des Direktors. Hermine ließ für einen Augenblick die gesagten Worte auf sich einwirken und ging im Kopf noch einmal durch, was Remus ihr gerade erklärt hat.
Sie war während der ganzen Zeit in beiden Zeiten anwesend und hatte mithilfe der Telepathie ihren Aufsatz für Kräuterkunde in Verteidigung gegen die Dunklen Künste noch einmal aufgeschrieben? Und da sie den Aufsatz ja wirklich hatte schreiben müssen, war es ihr nicht möglich gewesen den eigentlichen Aufsatz, den sie hätte schrieben müssen, fertig zu stellen?
Sie atmete tief ein. Remus und Snape hatten Recht. Die Sache schien wirklich Hoch kompliziert.