Crissi's FFs Online
  Kapitel 3
 

Kapitel 3 – Gryffindor und Slytherin

 
Sie stolperte und fiel zwischen zwei der drei Betten zu Boden. Mitten im Raum standen ihre beiden Koffer. Irgendjemand musste sie hoch gebracht haben, während sie bei Matthew im Zimmer eingeschlafen war.
 
Draußen auf dem Flur hörte sie laute Schritte.
 
„SEI STILL“, schrie jemand und Angelina öffnete die Tür um nachzusehen, was da draußen los war.
Unten auf dem Treppenabsatz standen Remus und Sirius. Doch mehr bekam Angelina nicht mit. Mehrere Stimmen schrieen laut und sie bemühte sich ihre Ohren zu zuhalten.
 
Verräter deines Blutes! Schande der Familie! Du wagst es, mir den Mund zu verbieten?“, schrie die Stimme noch lauter.
 
„Ich sagte SEI STILL!“ Gemeinsam mit Remus und Tonks zog Sirius irgendwelche Vorhänge zu.
 
„Was, beim Merlin, war das?“ Angelina war ein paar Stufen nach unten gekommen und sah Matthew im Rahmen der Küchentür stehen. Er sah die Erwachsenen fragend an.
 
„Meine Mutter.“ Sirius versuchte zu lächeln. „Meine Mutter“, erklärte er erneut. „Hat Tonks dir nicht erzählt, wo wir hier sind?“
 
„Doch schon. Aber was macht deine Mutter da an der Wand?“, fragte Matthew weiter.
 
„Alle Vorfahren der Blacks hängen im Haus verteilt an den Wänden. In der Bibliothek oben haben wir schon ein paar Gemälde abgenommen. Wenn Molly und Arthur mit den Kindern hier sind, können wir damit anfangen, die restlichen abzuhängen“, erklärte Sirius.
 
„Können wir wo anders weiterreden?“, zischte Tonks. „Sie braucht nicht noch mal aufzuwachen.“
 
Sirius nickte zustimmend: „Sicher, für heute reicht es.“ Und gemeinsam verschwanden sie wieder in der Küche. Angelina schienen sie nicht bemerkt zu haben. Sie war auch froh darüber, wieder unbemerkt in ihr Zimmer zurück zu kommen.
 
Angelina schloss leise die Zimmertür und stellte die Koffer bei Seite. In ihrer rechten Hand hielt sie immer noch Dracos Brief.
>> Viel zu gefährlich, dass ich nicht lache << dachte sie. Ron und Harry hatten letztes Jahr ähnlich reagiert. Sie verbünde sich mit den Feinden. Mit zwei Slytherins.
 
Vielleicht wäre auch alles anders gekommen, wenn Ron, Harry, Hermine und Ginny sie getröstet hätten. Aber eigentlich war sie froh darüber, die Zeit zum Nachdenken gehabt zu haben, denn sonst hätte sie wahrscheinlich niemals herausgefunden, dass Matthew ihr Bruder ist.
Sie hätte es selbst auch nie geglaubt, aber wenn sie jetzt an die Bibliothek zurück dachte…
 
 
~~~Flashback~~~
 
Es war ein sehr kalter Januarmorgen. Der letzte Freitag in den Weihnachtsferien. Draco und Angelina standen am See. Sie schrie ihn an. Er hatte Harry die Nase blutig geschlagen, weil er mal wieder seine Kommentare über Dracos Vater nicht hatte für sich behalten können. Angelina verstand Harry nur zu gut. Sie hielt selber nicht viel von Dracos Vater, aber sie behielt jegliche Aussagen dazu für sich. Sie hatte Harry schon oft genug versucht zu erklären, dass Draco anders war, aber er wollte ihr ja einfach nicht glauben.
 
Beim Mittagessen in der großen Halle hatte Harry Draco provoziert und dieser hatte daraufhin zugeschlagen. Angelina hatte noch dazwischen gehen wollen, aber Dracos Faust erreichte viel zu schnell Harrys Nase.
 
Blaise und Theodor, zwei von Dracos Mitschülern aus Slytherin, hatten nur gelacht und auch Dracos Gesicht zierte nach diesem Schlag ein befriedigtes Grinsen. Sie hatten Glück, dass keine Lehrer etwas mitbekommen hatte, aber Angelina hatte ihn nicht einfach so davon kommen lassen wollen und war Draco aufs Gelände gefolgt, um ihn zur Rede zu stellen.
 
„Ich sag’s jetzt zum vierten Mal, dass war absolut unnötig“, schrie Angelina ihn an.
 
„Er hat meine Mutter beleidigt“, keifte Draco zurück.
 
„Draco, er provoziert dich doch nur. Ich verstehe gar nicht, warum du ihn nicht einfach ignorierst.“ Angelina schüttelte verständnislos den Kopf.
 
„Wenn jemand deine Mutter beleidigt, dann ist dir auch alles andere egal“, knurrte er.
 
„Das tut hier jetzt gar nichts zur Sache!“ Angelina funkelte ihn böse an.
 
„Ach nein? Ich denke schon.“
 
Angelina wollte das nicht hören und drehte sich weg. Sie wollte durch den Schnee zurück zum Schloss stapfen.
 
„Hier geblieben!“ Draco fasste nach einem Zipfel ihres Umhangs und hielt sie fest.
 
„Lass mich los, Malfoy.“ Angelina zerrte an ihrem Umhang und ein Foto fiel aus der Umhangtasche.
 
„Na, sieh mal einer an, was haben wir denn da?“ Draco ließ blitzartig ihren Umhang los und griff nach dem Foto. Angelina wollte ebenfalls danach greifen, aber Draco war einfach schneller.
 
„Gib es her, Malfoy“, fuhr sie ihn an und griff danach, doch Draco hatte seinen Spaß daran sie ein bisschen zu necken und hielt das Foto mit einem Arm in die Höhe. Angelina war einen guten Kopf kleiner als der Blonde und selbst als sie sich auf die Zehenspitzen stellte um an das Bild zu reichen, bekam sie es nicht zu fassen.
 
„Musst du wohl noch ein bisschen wachsen, wie?“, fragte er und grinste sie fies an.
 
„Gib es her“, drängte Angelina erneut.
 
„Wollen wir doch mal schauen, was an diesem Foto so interessant ist, dass du es unbedingt wieder haben willst.“ Draco hatte sich von ihr weggedreht und betrachtete das Bild.
 
„Bitte, gib es her!“ Angelina war um ihn herum gegangen und wollte Draco die Fotographie schon aus der Hand reißen, hielt jedoch inne. Erschrocken stellte sie fest, dass er das Foto mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
 
„Woher hast du das?“, flüsterte der Blonde.
 
„Das geht dich gar nichts an.“ Das Mädchen zerrte ihm das Bild aus der Hand und drehte sich um.
 
„Angelina“, Draco lief ihr nach. „Woher hast du das Foto?“
 
„Was interessiert dich das?“
 
„Weißt du, wer das auf dem Foto ist?“, fragte er und sah sie erwartungsvoll an.
 
„Es interessiert dich doch sowieso nicht“, erklärte sie und ging weiter.
 
„Das ist nicht wahr. Angelina, bleib stehen.“ Sie wusste nicht warum, aber sie blieb stehen und drehte sich zu Draco um.
 
„Wer ist das da auf dem Foto?“
 
„Meine Mutter“, flüsterte sie leise.
 
Dracos Augen weiteten sich ein bisschen: „Und…und… die Kinder…wer…?“
 
„Ich“, antwortete Angelina. „Eines der beiden Kinder bin ich. Das zweite kenn ich nicht. Ich…ich… bis ich das Foto zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich, ich sei ein Einzelkind.“
 
Draco wurde blass. Er hatte ohnehin schon sehr helle Haut und nun verschwand auch noch das letzte bisschen Farbe aus seinem Gesicht. Er sah jetzt fast aus wie ein Geist.
 
„Geht es dir nicht gut?“, fragte Angelina erschrocken.
 
„Ich… komm mit.“ Draco griff nach ihrer Hand und zog sie hinter sich her.
 
„Draco, was soll das?“, rief Angelina und wollte sich losreißen, doch Dracos Hand hielt sie fest und er zog das Mädchen weiter mit sich.
 
Ein paar Minuten später erreichten sie die Bibliothek. Draco hielt ihre Hand immer noch fest und zog sie durch die Regale. Er sah sich immer wieder um.
 
„Was machen wir hier?“, fragte Angelina. Doch Draco antwortete nicht sondern zog sie weiter. Dann entdeckte Draco jemanden. Im ersten Augenblick erkannte Angelina den dunkelhaarigen Jungen nicht. Er saß an einem kleinen Tisch am Fenster. In der Hand hielt er ein Buch. Er war am lesen.
 
„Matthew!“ Draco blieb außer Atem vor dem Tisch stehen. „Matthew, du wirst es nicht glauben…“
 
„Was gibt es denn so wichtiges?“ Matthew sah von seinem Buch auf. Draco riss Angelina das Foto aus der einen Hand und ließ erst jetzt ihre andere Hand los.
 
„Was wird das? Gib es wieder her“, protestierte Angelina. Doch Draco ließ sich nicht erweichen und hielt Matthew das Foto unter die Nase.
 
~~~Flashback Ende~~~
 
 
Es klopfte an der Zimmertür. Angelina zuckte zusammen. Sie saß auf der Bettkante und hatte ihr Gesicht in den Händen vergraben.
Es klopfte erneut. Angelina sah auf: „Wer ist da?“
Die Tür öffnete sich und Matthew kam ins Zimmer. Er musterte sie mit einem unsicheren Blick und schloss die Tür hinter sich. Angelina bemerkte den Blick und sah ihn fragend an:
 
„Hey, was denn los?“
 
„Das wollte ich eigentlich dich fragen.“ Matthew lehnte sich an die Wand neben der Tür.
 
„Wieso?“ Sie blickte fragend zu ihm rüber.
 
„Du hast heute noch nichts gegessen“, sagte Matthew.
 
„Mir ist der Appetit vergangen“, erklärte Angelina ihm. Matthew nickte bloß.
 
„Was schreibt Draco denn?“
 
„Du hast seine Briefe nicht gelesen?“ Das Mädchen musterte ihn.
 
„Ich hab keine bekommen“, antwortete Matthew.
 
„Aber er hat geschrieben, dass er dir welche geschickt hat.“
 
„Ich nehme an, sie wurden, so wie deine, abgefangen.“ Matthew sah zu ihr. Er wirkte auch enttäuscht.
 
Angelinas Laune wurde schlagartig wieder schlechter: „Ich könnte ihm den Hals umdrehen. Er kann mir nicht verbieten, Draco zu schreiben.“
 
Matthew grinste seine Schwester an: „Vermisst du ihn etwa schon?“
 
„Wen?“ Angelina war verwirrt von seiner Frage.
 
„Wen?“ Matthew lachte. „Draco natürlich.“ Sein Grinsen wurde breiter: „Ist doch so, nicht wahr?“
 
Angelina sah Matthew skeptisch an: „Wie kommst du darauf?“
 
Matthew grinste: „Ja, ja.“ Aber dann wurde er ernst: „Eigentlich hast du Recht. Sie können uns nicht verbieten ihm zu schreiben. Vielleicht…“, doch Matthew brach mitten im Satz ab, denn draußen auf dem Flur erklangen Stimmen.
 
„Wir reden später weiter“, flüsterte er. Angelina nickte. „Komm, wir sehen mal nach, was da draußen los ist.“

Angelina stand vom Bett auf und folgte Matthew aus dem Zimmer. Doch auf dem Flur war niemand. Sie gingen die Treppen runter. Aus der Küche drang nun ein lautes durcheinander von Stimmen.
 
„Sie sind da“, grummelte Matthew.
 
„Wer ist da?“, fragte Angelina.
 
„Die Weasleys.“ Im Flur war es immer noch dunkel, aber Angelina spürte, dass Matthew es nicht gefiel, dass Ron, Ginny und der Rest der Familie nun auch hier wohnten.
 
 Angelina öffnete die Küchentür. In dem ganzen Durcheinander fiel zunächst gar nicht auf, dass sie herein gekommen waren, doch als Ginny Angelina bemerkte, lief sie sofort auf sie zu und schloss sie in die Arme: „Ich freu mich dich zu sehen. Wie geht’s dir?“
 
„Bestens Ginny“, erklärte Angelina und Ginny ließ sie wieder los. Ron stand bei Remus und Sirius. Auch ihn umarmte Angelina. Als er sie wieder losließ, stockte er in der Bewegung und sah über Angelinas Schulter hinweg.
 
„Was macht der denn hier?“
 
Angelina löste sich von Ron und wandte den Kopf um. Matthew war neben der Tür stehen geblieben und beobachtet sie.
 
„Matthew wohnt hier.“ Angelina sah Ron verständnislos an.
 
„Du machst Witze, oder?“, fragte Ron.
 
„Hast du etwa ein Problem damit?“, fragte Matthew.
Ein Problem? Das wären ja wohl mehrere Probleme auf einmal“, knurrte Ron. Er trat an Angelina vorbei ein paar Schritte auf Matthew zu.
 
„Schön, dann sind wir ja mal ausnahmsweise einer Meinung“, brummte Matthew und auch er trat einen Schritt näher. „Ich warne dich, Weasley. Geh mir am besten aus dem Weg. Ansonsten garantiere ich für nichts.“
 
„Soll ich jetzt Angst haben?“, fragte Ron.
 
„Wäre vielleicht besser“, knurrte Matthew zurück.
 
„Schluss jetzt!“ Angelina hatte sich zwischen die beiden Jungen gestellt. In der Küche war Ruhe eingekehrt. Die Erwachsenen hatten sich zu ihnen umgedreht.
Ron zuckte bloß mit den Schultern und Matthew verließ die Küche.
 
„Ich zeig euch eure Zimmer“, erklärte Remus in die Stille. Ginny, Fred, George und Ron folgte ihm und Angelina blieb mit Sirius, Tonks, Mr. und Mrs. Weasley in der Küche zurück. Sie setzte sich auf einen der Küchenstühle.
 
„Geht es dir nicht gut, Angelina?“ Mrs. Weasley kam zu ihr herüber.
 
„Hallo Mrs. Weasley. Nein, es ist alles in Ordnung“, log Angelina und zwang sich zu einem Lächeln.
 
„Schön, dich zu sehen Angelina“, erklärte Mr. Weasley. Angelina nickte.
 
„Kommt, ihr wollt sicher eure Koffer hochbringen.“ Tonks hielt die Küchentür auf und nun verließen auch Mr. und Mrs. Weasley mit Tonks die Küche.
 
 
Sirius setzte sich Angelina gegenüber und sah sie an. Sie erwiderte den Blick einen Augenblick, dann grinste sie: „Was ist denn?“
 
Doch Sirius’ Mine blieb ernst: „Was war da gerade los?“
 
Schlagartig erlosch Angelinas Grinsen: „Wovon redest du?“
 
„Ron und dein Bruder“, erklärte Sirius.
 
„Mein Bruder hat einen Namen“, flüsterte Angelina kaum merklich.
 
„Es macht dich traurig, dass sie streiten?“, fragte Sirius vorsichtig.
 
Angelina sah auf: „Es war schon immer so. Gryffindor hasst Slytherin und Slytherin hasst Gryffindor. Daran wird sich wohl nie etwas ändern.“
 
„Ich weiß was du meinst“, bemerkte Sirius. Angelina sah ihn fragend an. „Wir hatten früher auch immer nur Streit mit Slytherin.“ Angelina nickte.
„Aber du hast es gehofft? Gehofft, dass sie aufhören zu streiten?“, fragte Sirius weiter.
 
„Nein, also… na gut, vielleicht doch. Nur ein ganz kleines bisschen.“ Sie sah ihn betrübt an. „Hoffen darf man doch, oder?“
 
Sirius lächelte: „Du bist wie deine Mutter. Sie hat auch immer gehofft, dass wir aufhören zu streiten.“
 
„Hat sie das?“ Sie musterte ihn interessiert. Sirius lächelte.
 
 
 
   
 
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